Salzburgs Weg zum Wohlstand: Eine historische Entdeckungstour!

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Historiker Georg Stöger analysiert Salzburgs Wohlstandsentwicklung von 1830 bis heute, mit Fokus auf soziale und wirtschaftliche Aspekte.

Historiker Georg Stöger analysiert Salzburgs Wohlstandsentwicklung von 1830 bis heute, mit Fokus auf soziale und wirtschaftliche Aspekte.
Historiker Georg Stöger analysiert Salzburgs Wohlstandsentwicklung von 1830 bis heute, mit Fokus auf soziale und wirtschaftliche Aspekte.

Salzburgs Weg zum Wohlstand: Eine historische Entdeckungstour!

Ein spannendes Projekt beschäftigt die Stadt Salzburg: Unter der Leitung von Georg Stöger, Historiker an der Uni Salzburg, wird die Geschichte des Wohlstands in der Region untersucht. Ziel ist es, die Entwicklung von den 1830er-Jahren bis zu den 2010er-Jahren zu rekonstruieren. Stöger sagt, dass die Untersuchung nicht nur Errungenschaften wie die Trinkwasserversorgung und die Abwasserentsorgung beleuchtet, sondern auch die tiefgreifenden Veränderungen, die die Industrialisierung mit sich brachte, betrachtet wird. Das Projekt trägt den Namen „Die Wohlstandsgeschichte Salzburgs“ und ist im Forschungsinstitut für politisch-historische Studien am Hanuschplatz angesiedelt, das Teil der Wilfried-Haslauer-Bibliothek des Landes Salzburg ist.

Das Institut wird von Franz Schausberger, dem ehemaligen Landeshauptmann, geleitet, der sich dafür einsetzt, Publikationen zur Geschichte der Bundesländer zu fördern. Interessant wird es, die Parallelen zu einem ähnlichen Projekt in Wien und Niederösterreich zu ziehen, das 2020 von Andreas Weigl von der Uni Wien initiiert wurde. Der Fokus in Salzburg liegt jedoch auf der Verbindung von Sozial-, Wirtschafts- und Umweltgeschichte.

Medizinischer Fortschritt und soziale Herausforderungen

Ein zentrales Element der Studie ist der medizinische Fortschritt als Indikator für den gesellschaftlichen Wohlstand. Besonders die Säuglingssterblichkeit kann als wichtiger Maßstab betrachtet werden. So lag die Säuglingssterblichkeit in Salzburg Mitte des 19. Jahrhunderts bei schockierenden 33 bis 40 Prozent. Dies zeigt, wie nah der Wohlstand und die Gesundheit der Bevölkerung miteinander verknüpft sind. Historische Daten belegen, dass noch um 1870 ein Viertel aller Neugeborenen im ersten Lebensjahr starb. Mit der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen und dem medizinischen Fortschritt in den folgenden Jahrzehnten wurde diese Rate drastisch gesenkt. Heute sind es nur mehr etwa drei von 1.000 Lebendgeborenen, die nicht das erste Jahr überleben.

Hinsichtlich der regionalen Unterschiede in der Wohlstandsentwicklung ist es bemerkenswert, dass die hohe Sterblichkeit in ländlichen Regionen des Flachgau die Forscher überrascht. Die erste große Volkszählung in der Monarchie fand 1869 statt und legte den Grundstein für diese Erkenntnisse. Gesammelte Daten stammen aus regionalen Archiven sowie aus der k. u. k. Statistik und den Kreisämtern des Landesarchivs.

Der Wohlfahrtsstaat im Wandel

Die Entstehung der historischen Fürsorge hat ihre Wurzeln in kirchlichen und privat-karitativen Strukturen. Wie die Historiker feststellen, übernahm im 19. Jahrhundert zunehmend die Gemeinde die Verantwortung für die Armenversorgung. Hierbei ist die Unterscheidung zwischen „würdigen“ und „unwürdigen“ Armen, die historisch gewachsen ist, ein spannendes Thema. Die ersten Ansätze eines Wohlfahrtsstaates entstanden vor 200 Jahren, aus der Angst vor Revolutionen und Seuchen. Der Durchbruch des Wohlfahrtsstaates fand letztlich nach den Weltkriegen und dem Faschismus statt.

All diese Aspekte legen die Komplexität des Wohlstands in Salzburg offen und verdeutlichen, wie eng gesellschaftliche Entwicklung, medizinischer Fortschritt und soziale Verantwortung miteinander verbunden sind. Ein Blick in die Vergangenheit ist also nicht nur für Historiker von Bedeutung, sondern gibt uns auch heute wertvolle Einblicke in die sozialen Strukturen unserer Zeit. So bleibt abzuwarten, wie sich das Projekt weiterentwickeln wird und welche neuen Erkenntnisse noch ans Licht kommen werden.