Gehaltsoffensive für soziale Berufe: 4 % mehr für 130.000 Frauen!
Gewerkschaften fordern 4% Gehaltserhöhung für 130.000 Beschäftigte in der Sozialwirtschaft; Verhandlungen starten am 19. Oktober 2025.

Gehaltsoffensive für soziale Berufe: 4 % mehr für 130.000 Frauen!
Am Dienstag starten die Verhandlungen für den Kollektivvertrag im sozialen Sektor, und die Erwartungen sind hoch. Eva Scherz von der Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA) hat vorab deutlich gemacht, dass Abschlüsse unter der Inflationsrate nicht hinnehmbar sind. Für rund 130.000 Beschäftigte wird ein Gehaltsplus von vier Prozent gefordert. Die Anzeichen der Dringlichkeit sind unübersehbar: Nicht nur die Löhne stehen zur Diskussion, auch die Arbeitszeiten und -bedingungen sollen verbessert werden. News.at berichtet, dass drei Viertel der Beschäftigten Frauen sind und viele in Teilzeitarbeit tätig sind, was die Lage zusätzlich erschwert.
Scherz kritisiert, dass die Mittel der Republik nicht den Beschäftigten in der Sozialen Arbeit zugutekommen. Die Gewerkschaft fordert angemessene Bezahlung für die wertvolle Arbeit, die in diesem Bereich geleistet wird. Yvonne Hochsteiner, die Verhandlungsführerin der Arbeitgeberseite, äußert sich jedoch kritisch über den finanziellen Spielraum. Sie sieht nur wenig Entfaltungsmöglichkeiten für Gehaltserhöhungen und warnt vor einer möglichen Verschlechterung der finanziellen Lage, die bis 2027 anhalten könnte. Ein Beispiel für diese drohenden Einschnitte ist die Streichung des 15. Gehalts für Pflegekräfte in Salzburg.ÖGB fügt hinzu, dass auch in anderen Sektoren wie dem öffentlichen Dienst, der Metallindustrie und der Chemischen Industrie bereits Gehaltserhöhungen vereinbart wurden.
Die Herausforderung im sozialen Sektor
Bemerkenswert ist auch die Diskussion um den „Care Pay Gap“, der vor allem den sozialen Sektor betrifft. In Deutschland verdienen Beschäftigte im sozialen Sektor durchschnittlich 17 Prozent weniger als ihre Kollegen in anderen Bereichen. Der hohe Anteil an Frauen und die zahlreichen Teilzeitstellen sind wesentliche Faktoren für diese Lohnlücke, die auch in Österreich nicht anders aussieht. Tagesschau.de hebt hervor, dass die unbereinigte Lohnlücke von 2021 mit 17 Prozent bei Vollzeitjobs ein großer Kritikpunkt ist.
Die Zahlen belegen eindrucksvoll, dass es nicht nur um höhere Gehälter geht. Auch die Wertschätzung der Arbeit im sozialen Sektor steht zur Debatte. Der Gender-Pay-Gap beschäftigt die Gesellschaft ebenfalls stark, da er auch in sozialen Berufen spürbare Auswirkungen hat. Knapp zwei Drittel der Gender-Pay-Gap lassen sich durch höhere Teilzeitquoten bei Frauen und geringere Gehälter in für Frauen typischen Berufen erklären.
Ein zentraler Punkt in der Diskussion ist die Frage: „Wie viel ist der soziale Sektor der Gesellschaft wert?“ Diese Frage wird die Verhandlungen begleiten und ist entscheidend für das weitere Vorgehen in der Sozialwirtschaft. Die Dringlichkeit der Verhandlungen lässt darauf schließen, dass hier nicht nur Kopfnoten, sondern echte Lösungen gefunden werden müssen, um die gute Arbeit der Beschäftigten im sozialen Sektor angemessen zu honorieren.