Hörspiel erinnert an NS-Verfolgung: Sinti und Roma unterdrückt!

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Das Doku-Hörspiel „Keine Namen, niemand“ thematisiert die Verfolgung von Sinti und Roma im NS-Regime und erhält Anerkennung.

Das Doku-Hörspiel „Keine Namen, niemand“ thematisiert die Verfolgung von Sinti und Roma im NS-Regime und erhält Anerkennung.
Das Doku-Hörspiel „Keine Namen, niemand“ thematisiert die Verfolgung von Sinti und Roma im NS-Regime und erhält Anerkennung.

Hörspiel erinnert an NS-Verfolgung: Sinti und Roma unterdrückt!

Am 2. Oktober 2025 dürfen wir uns über einen bemerkenswerten Erfolg in der Kulturszene freuen: Das Doku-Hörspiel „Keine Namen, niemand“, produziert von Deutschlandfunk Kultur, hat den renommierten Robert Geisendörfer Preis gewonnen. Die Regie übernahm Franziska Stuhr, während die kreative Feder von Annette Kufner stammt, die sich als freie Redakteurin und Künstlerin einen Namen gemacht hat. In ihrer Arbeit beleuchtet Kufner die Verfolgung von Sinti und Roma während der NS-Zeit und schenkt den verdrängten Geschichten Gehör.

Das Hörspiel, das erstmals am 10. März 2024 ausgestrahlt wurde und mittlerweile abrufbar ist, thematisiert die systematischen Repressionen, die mit der Vermessung von Körpern und dem Führen von Adressenlisten begannen. Dabei schildert es eine wahre Begebenheit aus einem Ort, wo Sinti seit über 200 Jahren leben. Was in der Vergangenheit passiert ist, verliert nicht an Bedeutung: Ganze Familien verschwanden 1943 aus dem Nordviertel. Von 139 Menschen kehrten nur 11 zurück, und die Verantwortlichen distanzierten sich nach dem Krieg von ihrem Handeln. Diese grausame Realität spiegelt eine lange Geschichte von Diskriminierung wider, die Sinti und Roma in Deutschland seit dem späten 19. Jahrhundert erdulden mussten, wie das historisches-lexikon-bayerns.de belegt.

Ein düsteres Kapitel der Geschichte

Die Verfolgung von Sinti und Roma hat ihre Wurzeln in jahrhundertealten Vorurteilen. Bereits im 18. Jahrhundert wurden rassistische Gründe entwickelt, um die marginalisierte Bevölkerung zu diskreditieren. Ab 1938 wurden sie systematisch entrechtigt und in Konzentrationslager deportiert, wobei bis Kriegsende Schätzungen zufolge 200.000 bis 500.000 Sinti und Roma ermordet wurden. Diese traurige Bilanz erinnert an die noch immer bestehenden Rassismusstrukturen: Sinti erhielten als Teilgruppe, die seit dem 15. Jahrhundert in Mitteleuropa zu finden ist, nie ausreichend rechtlichen Schutz.

Der Entzug von Erwerbsgrundlagen, Zwangssterilisation und Ghettoisierung sind nur einige der Brutalitäten, die mit der NS-Herrschaft einhergingen. Unter anderem wurde 1935 „Zigeuner“ in den Nürnberger Gesetzen als „Fremdrasse“ klassifiziert. Die verhängnisvolle Politik dieser Zeit stellte ein Ergebnis jahrzehntelanger Ausgrenzung dar, die ihren Höhepunkt im Holocaust fand.

Gedenk- und Bildungsarbeit

Die Erinnerung an diese Verbrechen ist für viele Nachfahren heute besonders schmerzhaft. Viele scheuen die Rückkehr zu den unerträglichen Geschehnissen aus Angst vor Stigmatisierung. Selbst ein Gedenkstein aus dem Jahr 2002, der der Opfer gedenken soll, enthält keine Namen – ein weiteres Zeichen der Angst und des Schweigens. Mit dem Doku-Hörspiel von Kufner wird nicht nur Geschichte dokumentiert, sondern auch ein Raum für Reflexion geschaffen, wie der antiziganismusforschung.de Sammelband verdeutlicht, der sich mit der Diskriminierung Sinti und Roma auseinandersetzt.

In einer Reihe von Beiträgen wird erörtert, wie wichtig eine kritische und sachliche politische Bildung ist, um die Vergehen nicht in Vergessenheit geraten zu lassen. Die Herausforderungen der letzten Jahre haben uns gelehrt, wie relevant das Thema Diskriminierung in unserer Gesellschaft noch immer ist.

Zusammengefasst zeigt das Doku-Hörspiel „Keine Namen, niemand“ nicht nur die dunklen Kapitel unserer Geschichte auf, sondern fordert auch dazu auf, aktiv gegen gegenwärtige Formen von Diskriminierung zu kämpfen. Annette Kufner und Franziska Stuhr leisten durch ihre Arbeit einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur und zur Aufklärung über die Verfolgung von Sinti und Roma.