Festspiele im Geldrausch: Saudi-Arabien finanziert Kultur in Salzburg!

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Kulturelle Kooperation zwischen westlichen Institutionen und Saudi-Arabien: Finanzsponsoren und moralische Herausforderungen im Fokus.

Festspiele im Geldrausch: Saudi-Arabien finanziert Kultur in Salzburg!

Die Suche nach Sponsoren aus dem Nahen Osten nimmt Fahrt auf. Während die Metropolitan Opera, die Salzburger Osterfestspiele und die Bayreuther Festspiele in Saudi-Arabien, Katar und China nach finanzieller Unterstützung Ausschau halten, wird das kulturelle Engagement dort zunehmend kritisch betrachtet. Backstage Classical berichtet, dass die Metropolitan Opera bereits einen 200 Millionen Dollar schweren Deal mit Saudi-Arabien abgeschlossen hat. Ab 2028 wird die renommierte Oper in Riad gastieren und einige ihrer berühmtesten Produktionen, wie Mozarts „Zauberflöte“ und Puccinis „La Bohème“, auf die Bühne bringen.

Ein Teil dieses Abkommens sieht auch vor, dass saudische Künstler und Techniker in den USA ausgebildet werden, was sicherlich für frischen Wind in die Opernlandschaft bringen könnte. Die Salzburger Osterfestspiele sind hingegen auf der Suche nach einem neuen Hauptsponsor in Katar. Intendant Nikolaus Bachler hebt die Gastfreundschaft der Kataris hervor, auch wenn die Menschenrechtslage im Land umstritten ist.

Kultureller Austausch oder moralisches Dilemma?

Die Bayreuther Festspiele planen dagegen, von 2025 bis 2027 sowohl alte Inszenierungen als auch eine Neuproduktion nach Shanghai zu bringen. Katharina Wagner, die Festspielchefin, betont die Wichtigkeit des kulturellen Austauschs. Jedoch werfen Berichte über gravierende Menschenrechtsverletzungen in Saudi-Arabien Fragen zur ethischen Verantwortung der Kulturinstitutionen auf. Amnesty International berichtet, dass 2024 die höchste Zahl an Hinrichtungen in Saudi-Arabien verzeichnet wurde, die jemals dokumentiert wurde. Im Zuge der Vision 2030 strebt das Königreich eine führende Rolle auf der internationalen Bühne an – ein Vorhaben, das auch eine kritische Betrachtung im Kontext der Menschenrechte erfordert.

Einige Kunst- und Kulturschaffende, wie Ute Meta Bauer, die zur Kuratorin der Diriyah Biennale ernannt wurde, stehen in der Kritik, da sie mit einem Regime in Verbindung gebracht werden, das für brutale Menschenrechtsverletzungen bekannt ist. So wurde im März 2024 die Biennale unter dem Patronat des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman eröffnet, was die Diskussion über moralische Verantwortung im Kunstbetrieb wieder neu entfacht.

Chancen und Herausforderungen für Arbeitsmigrant:innen

Ein weiterer Aspekt des kulturellen Engagements in Saudi-Arabien sind die Bedingungen für Arbeitsmigrant:innen, die oft unter widrigen Umständen leiden. Laut einem Bericht von Amnesty International wurden im Jahr 2024 über 994.000 Ausländer*innen festgenommen, von denen 573.000 gegen ihren Willen in ihre Heimatländer abgeschoben wurden. Diese drastischen Maßnahmen verdeutlichen die teils katastrophalen Bedingungen, unter denen viele Migrant*innen leben und arbeiten müssen.

Zur Verbesserung der Lage wurden zwar einige neue Vorschriften eingeführt – etwa die Begrenzung von Arbeitszeiten und den Schutz von Löhnen – jedoch entsprechen diese nicht den internationalen Menschenrechtsstandards. Das Sponsorensystem, bekannt als Kafala, führt weiterhin zu erheblichem Druck und Ausbeutung, wobei vor allem Hausangestellte häufig Opfer schwerer Arbeitsrechtsverstöße werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der kulturelle Austausch zwischen dem Westen und dem Nahen Osten große Chancen, aber auch gewichtige Herausforderungen birgt. Während das finanzielle Engagement in Saudi-Arabien von vielen als Schritt in die richtige Richtung betrachtet wird, ist es unerlässlich, die moralische Verantwortung der Kulturinstitutionen und die menschenrechtlichen Gegebenheiten vor Ort im Auge zu behalten. Der Dialog über Kunst und Menschenrechte muss weitergeführt werden, um ein ausgewogenes Verständnis zwischen den Kulturen zu fördern. taz und Amnesty International liefern hierfür wichtige Denkanstöße.