Ein Theaterabend voller Verzweiflung: Automatenbüfett in Salzburg!
Erleben Sie im Schauspielhaus Salzburg bis zum 19. Oktober 2023 das emotional aufgeladene Stück „Automatenbüfett“ von Anna Gmeyner.

Ein Theaterabend voller Verzweiflung: Automatenbüfett in Salzburg!
„Automatenbüfett“ – ein ganz besonderes Stück von Anna Gmeyner über Hoffnungslosigkeit und Illusionen – feierte kürzlich seine Premiere im Schauspielhaus Salzburg. Die Inszenierung unter der Regie von Sophia Aurich, die als neue Ko-Leiterin des Hauses firmiert, führt die Zuschauer:innen in eine Welt, in der gesellschaftliche Randfiguren und deren verzweifelte Träume im Mittelpunkt stehen. drehpunktkultur.at berichtet: Das Stück, welches erstmals 1932 aufgeführt wurde, spielt in den frühen 1930er Jahren – einer Zeit, die von politischen Umbrüchen und dem Aufkommen eines düsteren Geistes geprägt war.
Im Zentrum der Handlung steht die 21-jährige Eva, gespielt von Leonie Berner. Nach einem gescheiterten Suizidversuch wird sie von Leopold Adam gerettet und findet Zuflucht im Haushalt der Familie Adam. Doch diese neue Hoffnung könnte trügerisch sein. Die Atmosphäre ist angespannt, geprägt von Misstrauen, insbesondere seitens der dominanten Mutter, Frau Adam, verkörpert von Elisabeth Nelhiebel, und den übrigen Männern, die vom „Deutschen Amateurfischerverband“ stammen. Die Charaktere sind tiefgründig und facettenreich, jeder mit seinen eigenen, oft destruktiven Träumen.
Ein Stück mit historischen Wurzeln
Anna Gmeyner, die als jüdische Schriftstellerin im Wien der frühen 1900er Jahre geboren wurde, hat mit „Automatenbüfett“ eine sozialkritische Satire erschaffen, die auch mehr als 90 Jahre nach ihrer ursprünglichen Veröffentlichung nichts an Brisanz verloren hat. Gmeyner, die in liberalen jüdischen Verhältnissen aufwuchs und früh mit bedeutenden Persönlichkeiten in Kontakt trat, zog 1925 nach Berlin, wo sie intensiv als Dramatikerin und Drehbuchautorin arbeitete. wikipedia.org beleuchtet, dass ihre Karriere durch die Flucht vor dem Nationalsozialismus und ein anschließendes Exil unterbrochen wurde. Gmeyner, die unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlichte, ist vor allem bekannt für ihren Roman „Manja“ und andere bedeutende Werke der Exilliteratur.
Die anspruchsvolle Inszenierung im Schauspielhaus Salzburg bringt die Akteure in einer einzigartigen Kombination von Emotionen und Dramatik zusammen. Mit einem antiken Chor der Underdogs und speziellen Videoübertragungen wird die Dramatik zusätzlich verstärkt – auch wenn dies die Textverständlichkeit etwas beeinträchtigen kann. Dennoch, die gewaltigen Emotionen und das Geschrei der Figuren spiegeln die Verzweiflung einer ganzen Gesellschaft wider, die in den Abgrund zu fallen droht.
Deep Cuts in die gesellschaftlichen Nöte
Die Inszenierung thematisiert nicht nur die Hoffnungen und Illusionen der Charaktere, sondern verbindet sie auch mit der historischen Realität der Zeit. Am Ende des Stücks werden zwei Episoden aus Heiner Müllers „Die Schlacht“ aufgeführt, die den Zusammenhang zwischen Hoffnungslosigkeit und dem aufkommenden Nazismus thematisieren, was für viele Zuschauer:innen ein Nachdenken über die eigene gesellschaftliche Situation anregen sollte. Die Publikumsresonanz ist bislang durchweg positiv.
„Automatenbüfett“ ist noch bis zum 19. Oktober 2023 im Schauspielhaus Salzburg zu sehen. Die Kombination aus geschichtlichem Gewicht und emotionaler Tiefe macht diese Aufführung zu einem absoluten Muss für alle Theaterliebhaber in der Stadt.