Brecht feiert: Premiere von Die heilige Johanna in Seekirchen!

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Am 7. November 2025 feiert die Aufführung von Brechts "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" Premiere in Salzburg. Regie: Cassandra Rühmling.

Am 7. November 2025 feiert die Aufführung von Brechts "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" Premiere in Salzburg. Regie: Cassandra Rühmling.
Am 7. November 2025 feiert die Aufführung von Brechts "Die heilige Johanna der Schlachthöfe" Premiere in Salzburg. Regie: Cassandra Rühmling.

Brecht feiert: Premiere von Die heilige Johanna in Seekirchen!

Am 9. November 2025 wird in Salzburg ein besonderes Jubiläum gefeiert: Es sind 75 Jahre vergangen, seit Bertolt Brecht die österreichische Staatsbürgerschaft verliehen wurde. Zu diesem Anlass bringt das örtliche Theater die mitreißende Aufführung von Brechts Stück „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ auf die Bühne. Regisseurin Cassandra Rühmling, die sich auch als Schauspielerin und Komponistin einen Namen gemacht hat, hat das Stück für verschiedene Spielorte aufbereitet, um einen breiten Publikumskreis anzusprechen – speziell in Zeiten, in denen Fragen von Gewinnmaximierung und Ausbeutung aktuell sind.

Die Premiere fand am 7. November im Markussaal statt, und die Bühnenmusik von Robert Kainar wird bei dieser Gelegenheit uraufgeführt. Die Kostüme, die durch eine Kooperation mit der Kostümabteilung der Salzburger Festspiele entstanden sind, zeigen die kreative Handschrift von Lili Brit Pfeifer und Jan Meier. Christoph Wieschke vom Landestheater trägt ebenfalls zur künstlerischen Gestaltung des Abends bei. Die Aufführungsrechte wurden freundlicherweise vom Suhrkamp Verlag gewährt.

Ein dramatisches Werk

In „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ geht es um die Titelfigur Johanna Dark, die sich in einem Kampf mit Pierpont Mauler, dem Fleischkönig von Chicago, befindet. Mauler steht am Rande eines Verkaufs seines Unternehmens und sieht sich mit der tückischen Realität der Fleischindustrie konfrontiert. Die Geschichte greift Themen wie Armut und Ausbeutung auf und präsentiert die Schwierigkeiten der Arbeiterklasse. So erkennt Johanna, dass die Armut der Arbeiter oft durch unmoralisches Verhalten und die bestehende Konkurrenz zwischen Mauler und seinem großen Rivalen Lennox verursacht wird. Brecht beschreibt sie als ein „tugendhaftes Mädchen“, das an der Härte der Welt scheitert.

Johanna und die „Schwarzen Strohhüte“, eine Parodie auf die Heilsarmee, versuchen vergeblich, das Elend der Arbeitslosen zu lindern. Nach mehreren gescheiterten Versuchen, gesunde Bedingungen für die Arbeiter zu schaffen, muss sie sich der brutalen Realität ihrer Situation stellen. Ihre moralischen Predigten werden von den Mächtigen instrumentalisiert, was zeigt, dass die Veränderungen, die sie anstrebt, weit über idealistische Wunschvorstellungen hinausgehen müssen.

Das epische Theater im Fokus

Mit „Die heilige Johanna der Schlachthöfe“ wird ein typisches Beispiel für Brechts episches Theater auf die Bühne gebracht. Diese Theaterform zielt darauf ab, das Publikum nicht nur zu unterhalten, sondern es auch zum kritischen Denken über gesellschaftliche Verhältnisse anzuregen. Brecht und sein Kollege Erwin Piscator prägten diese Form in den 1920er Jahren, und die Verwendung von Verfremdungseffekten ist eines der charakteristischsten Mittel. Planet Wissen beschreibt, dass die Handlung nicht durchgehend erzählt wird, sondern aus losen Szenen besteht, die das Publikum direkt ansprechen und zum Nachdenken anregen.

Die kommenden Aufführungen finden in unterschiedlichen Locations statt: Am 14. November im Jazzit, am 15. November im Verein Spektrum Maxglan, am 21. November erneut im Markussaal, am 22. November im Kulturhaus Emailwerk in Seekirchen sowie am 27. und 28. November im Off-Theater Salzburg, jeweils um 19:30 Uhr. Diese Vielseitigkeit der Aufführungsteile zeigt das Engagement der Regisseurin, ein diverses Publikum anzusprechen und die brisanten Themen der Gegenwart auf die Bühne zu bringen.

Brecht hatte ein angespanntes Verhältnis zu Salzburg, wo er in den 1940er Jahren lebte. Die Zusage für die Mitarbeit bei den Salzburger Festspielen im Jahr 1949 brachte ihm die Staatsbürgerschaft ein, und doch bleibt der kritische Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse auch in dieser Produktion im Vordergrund. Wikipedia betont, dass das Stück eine Lehrstunde marxistischer Krisenanalyse verkörpert und damit einmal mehr die Dringlichkeit gesellschaftlicher Veränderungen hervorhebt.