Wagner in Salzburg: Der fliegende Holländer begeistert und enttäuscht!
Am 21. Oktober 2025 feierte Wagners „Der fliegende Holländer“ im Salzburger Landestheater Premiere. Regie führte Carl Philip von Maldeghem.

Wagner in Salzburg: Der fliegende Holländer begeistert und enttäuscht!
Mit großer Erwartung wurde Richard Wagners „Der fliegende Holländer“ am Salzburger Landestheater in der Felsenreitschule uraufgeführt. Unter der Regie von Carl Philip von Maldeghem und mit der Ausstattung von Stefanie Seitz bietet die Inszenierung eine frische Sicht auf die klassische Geschichte des verfluchten Kapitäns, der alle sieben Jahre an Land kommt, um Erlösung durch die reine Liebe zu finden. [Merkur] berichtet, dass die Besetzung mit prometheanischem Talent aufwartet: Derek Welton gibt den holländischen Kapitän, während Magdalena Hinterdobler als Senta, Martin Summer als Daland und Sung Min Song als Erik die Bühne bespielen.
Die Inszenierung geht mit einem mutigen Konzept an den Start, das den Holländer nicht als Dämon, sondern als menschlichen Helden inszeniert. Besonders eindrucksvoll ist das szenische Arrangement, das ein gestaffeltes Schiffsdeck und beeindruckende Video-Projektionen umfasst. In Kombination mit Seilen, die für effektvolle Sturmszenen genutzt werden, wird den Zuschauern ein maritimer Realismus geboten. Was für eine visuelle Reise! [BR-Klassik] hebt hervor, dass sich die Darsteller geschickt an Seilen balancieren und an einer angedeuteten Schiffsrumpf-Reling entlang klettern.
Musikalische Eindrücke und Herausforderungen
Die musikalische Ausführung, unter der Leitung von Leslie Suganandarajah, hat gemischte Kritiken geerntet. Während das Mozarteumorchester detailverliebt spielte, wurde die Umsetzung als untertourig wahrgenommen, was besonders in der Ouvertüre und bei der Verwendung einer Windmaschine zu spüren ist. [Salzburger Landestheater] untermalt, dass die Inszenierung mit einer Pause nach dem zweiten Akt aufwartet, was in den meisten Aufführungen des „Holländer“ unüblich ist und als unplausibel angesehen wird.
In der Darbietung erlebte das Publikum einige positive Überraschungen: Sung Min Song sprang kurzfristig für Erik ein und brillierte mit einem energischen Tenor. Auch Hinterdobler überzeugte mit stabiler Dramatik in der Rolle der Senta, die zwischen ihrer Anziehung zum Holländer und ihrer Pflicht gegenüber Erik hin- und hergerissen ist. [BR-Klassik] vergleicht die Inszenierung außerdem mit anderen Projekten, die Maldeghem bereits in der Felsenreitschule umgesetzt hat, und findet Inspiration in der Abenteuerlust heutiger Seefahrer.
Ein neues Licht auf einen Klassiker
Das Bühnenbild, das an einen U-Boot-Rücken erinnert, sorgt für eine sterile, aber eindringliche Atmosphäre, die durch zwei große Segel – ein weißes und ein rotes – ergänzt wird. Diese stehen symbolisch für den Gegensatz zwischen den norwegischen Seefahrern und dem verfluchten Holländer. Der Pin-Up-Kalender, der den Holländer darstellt, bringt eine moderne Note in die Inszenierung, während Senta und ihre Kolleginnen im Versandhandel arbeiten. [Salzburger Landestheater] hebt hervor, wie diese Details zur modernen Interpretation der klassischen Geschichte beitragen.
Insgesamt zeigt die Aufführung von Wagners „Der fliegende Holländer“ in Salzburg, wie eindrucksvoll und gleichzeitig herausfordernd das Zusammenspiel von Musik und Inszenierung sein kann. Zuschauer und Kritiker sind sich einig, dass die Inszenierung viel Diskussionsstoff bietet und den Klassiker in neuem Licht erstrahlen lässt. Mit einer Laufzeit von 2 Stunden und 45 Minuten gehört dieser Abend sicher zu den unvergesslichen Erlebnissen in der Felsenreitschule. Der fliegende Holländer bleibt in Erinnerung – sowohl durch die Musik als auch durch die sehenswerte Bühneninszenierung.